Artikel aus dem WFZruhr Magazin, Ausgabe September/Oktober 2016:
Experten in der Kreislaufwirtschaft: VVG löst seit 25 Jahren komplexe Probleme bei der Entsorgung industrieller Abfälle
Wie entsorgt man einen Airbag? Das klingt leichter, als es ist. Airbags besitzen geringe Mengen Sprengstoff und fallen unter das Sprengstoffgesetz. Nicht ausgelöste und ausgebaute Airbags müssen kontrolliert gezündet werden. »Wir schätzen, dass in Deutschland allein durch Rückrufaktionen mehrere hunderttausend Airbags anfallen«, so Dr. Christian Reppekus, Geschäftsführer der Verwertungs- und Vertriebsgesellschaft GmbH & Co. KG (VVG). In Herten können in einer von der VVG entwickelten und gemeinsam mit der AGR betriebenen Anlage Airbags im kontinuierlichen Betrieb in einer Sprengkammer gezündet werden.
Nischenlösungen wie diese sind eine der Spezialitäten der VVG mit Sitz in Velbert. Sie entwickelt technische Lösungen für außergewöhnliche Abfälle und gründet dafür auch neue Unternehmen wie PROMESA. Feste und flüssige Sonderabfälle können über ein weit verzweigtes Netzwerk von langjährigen Partnern und Beteiligungen entsorgt werden. Dazu gehört seit 2014 die GSES Glückauf Sondershausen Entwicklung- und Sicherungsgesellschaft, die in Thüringen ein Versatzbergwerk mit angeschlossener Untertagedeponie betreibt. Internationale Aktivitäten betreffen unter anderem PCB-haltige Transformatoren, Katalysatoren und industrielle Sonderabfälle.
Lithiumbatteriesystem – ein Fall für PROMESA
Aus dem modernen Alltag sind sie nicht mehrwegzudenken: Lithiumbatterien und Lithiumionen-Akkus stecken in Unterhaltungeselektronik (u .a. Smartphones, Computer, Digitalkameras), Uhren, Herzschrittmacher und vielen anderen Elektrgoeräten. Auch im medizinischen, industriellen und militärischen Bereich setzt man sie zur netzunabhängigen Versorgung von Elektronik ein, z.B. bei Elektromobilen. Ihre Entsorgung stellt allerdings ein Problem dar. Lithiumbatteriesysteme sind auch nach ihrem regulären Gebrauch brand- und explosionsgefährlich. VVG gründete vor vier Jahren unter Federführung von Julian Reppekus die Tochter PROMESA GmbH & Co. KG mit Sitz in Hettstedt (Sachsen-Anhalt) für ein gefahrloses Recycling von Lithiumbatteriesystemen. Dank einer vollkommen neuen technischen Herangehensweise ermöglicht PROMESA die Verwertung aller Lithiumbatterien – unabhängig von Bauform, Zellchemie und Restspannung. Mehr Infos unter www.promesa-tec.de
Schwerpunkt Giessereiindustrie
Das Kerngeschäft der VVG ist seit der Gründung 1991 die sekundärbaustoffliche Verwertung von Gießereiabfällen. Mit rund 400.000 Tonnen Gießereialtsand pro Jahr zählt sie zu den deutschlandweit führenden Entsorgungsunternehmen in diesem Wirtschaftzweig. Die VVG erarbeitet den Kundenbedürfnissen angepasste Entsorgungs- und Logistikkonzepte. Dabei werden häufig geeignete lokale Partner integriert, um möglichst regionale Verwertungs- und Entsorgungswege zu erschließen. »Das verschafft uns Kosten- und damit Wettbewerbsvorteile«, sagt Reppekus. So ist VVG seit Jahren Vertragspartner der Daimler AG und führt mit vor Ort tätigen Mitarbeitern die komplette Entsorgung der industriellen Abfälle im Werk in Stuttgart-Untertürkheim durch. Vergleichbare Verträge bestehen mit dem Georg Fischer Konzern und RWE im Rheinischen Revier.
Zum Portfolio der VVG gehört darüber hinaus die Übernahme infrastruktureller Investitionen für Kunden. Mehrfach hat sie investitionsintensive Anlagen in der Gießereiindustrie vorfinanziert. Die Refinanzierung erfolgt über langfristige Entsorgungsverträge. Mehr Infos unter www.vvg.eu